Aus einer alten Jeans nähen wir einen Schlüsselanhänger für den Muttertag
Sticken ist für mich unweigerlich gekoppelt an Kindheitserinnerungen. An diese fröhlichen, in langsamem Tempo ablaufenden Tage bei Oma. Weit entfernt von Schule, Alltragstrott und Verpflichtungen, die mit den Jahren im Leben eines Kindes Einzug halten. Und ich habe dieses eine Bild genau vor mir, als wäre es jetzt im hier und da präsenter denn je: Oma in der blauen Alltagschürze mit Allover Blümchenprint, eine dicke Brille mit noch dickerer brauner Fassung auf der Nase, und volle Konzentration auf ein Stickbild. Perlgarn, kunterbuntes Stickgarn und Nadeln.
Und jede Menge Knöpfe in allen nur denkbaren Größen und Formen, verstaut in kleinen Schubladen innerhalb eines großen geflochtenen Korbes. Neben Puppe und Kinderwagen mein allerliebstes Lieblingsspielzeug im Kindesalter: so einfach und doch so ideenreich!
Das fertige Kunstwerk wird uns in Kürze als gesticktes Stilleben aus Blumen und diversen Küchenaccessoires in gedeckten Farben für die nächsten Jahrzehnte von der Wohnzimmerwand entgegenlachen.
Stickbilder sind in jedem betagteren Haushalt zu finden, und irgendwie haftet an ihnen ein etwas verstaubtes Image. Schade eigentlich, wenn man bedenkt, dass das Sticken ja ähnlich wie andere Kreativtechniken, im Grunde für einen sich geistigen Freiraum schaffenden kreativen Prozess steht.
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Als ich vor einigen Jahren in der virtuellen Schatzkiste mit Anfangsbuchstaben P, demMekka schlechthin für alle, die nach kreativen Ideen und Inspirationen streben, den Trend des Embroiderywiederentdeckt hatte, war ich auf Anhieb Feuer und Flamme. Seitdem haben sich Tür und Tor geöffnet für eine neue Ära des Stickens. Sogar der Stickrahmen erfreut sich neu gewonnener Beliebtheit, und ihm kommt auch abseits des Stickens eine Sonderstellung als dekorativer Rahmen zuteil.
Passend zum heutigen Thema Sticken habe ich ein easy peasy Upcycling Tutorial für euch, das im Handumdrehen auch für weniger routinierte StickerInnen unter euch zu bewerkstelligen ist.
Und so habe ich es gemacht:
Jeansstoff in den Stickrahmen fest einspannen. Mittels einer runden Tasse/Glas, das die Wunschgröße des Schlüsselanhängers hat, einen Kreis mit einem Bleistift auf den Stoff übertragen. Innerhalb dieses Kreises ein Motiv (optional mithilfe einer Vorlage und auch mit Bleistift vorgezeichnet) aufsticken. Ich habe 2 Stiche verwendet: den Knötchenstich oder French Knot ( hiergeht’s zur Anleitung) und den Vorstich. Eine gute Übersicht über schöne Grundstiche findet ihr hier.
Das Motiv anhand des Kreises ausschneiden.
Damit sich nichts wellt, habe ich einen etwas kleineren Kreis aus einem Wettex ausgeschnitten, mit dem der Jeansstoff etwas unterfüttert wird. In derselben Größe wie der Jeansstoff einen Kreis aus Leder ausschneiden. Eine Lasche aus einem Band (hier: Walkstoffrest) anfertigen und zwischen den 2 Lagen anbringen. Mit Styleflix die 2 Lagen miteinander verkleben und rundherum absteppen. Mit einem Nahtauftrenner die Nahtzugabe des Jeansstoffes etwas auftrennen/ausfransen.
Es könnte ja nun endlich etwas wärmer werden!