Wir bepflanzen ein Winterbeet

Ein Winterbeet kann ganz einfach auf die kalten Monate vorbereiten. Ihr erfahrt, welche frostunempfindlichen Pflanzen sich für die Bepflanzung im Herbst eignen, damit ihr auch im Winter ganz ohne Gewächshaus Salat ernten könnt.

Gemeinsam ins Freie

 Ein Freiland-Winterbeet mit Kindern anzulegen stellt für uns eine sehr bereichernde Aufgabe dar. Erstens, um die Kinder dafür zu sensibilisieren, was gesund und gut schmeckt und zudem nahrhaft ist. Zweitens, um die Artenvielfalt an Pflanzen zu entdecken, die im Winter Beständigkeit besitzen. So kann man hautnah in den Kreislauf der Natur eintauchen und miterleben, welche Bedeutung die Jahreszeiten für Flora und Mensch haben. Einige Gemüsepflanzen wurden bereits vor Jahrhunderten traditionell in den Wintermonaten im Freiland kultiviert und geerntet. Sie kommen ganz ohne Gewächshaus aus. Für viele ist es noch immer ein AHA Erlebnis, wenn es um Salatgenuss mitten im Winter geht. Das Wissen um winterhartes Gemüse ist scheinbar in Vergessenheit geraten. Die kalte Jahreszeit wird leider nach wie vor in unserem Gartenkalender viel zu sehr vernachlässigt, denn eigentlich schlummert in ihr ungeahntes zuweilen noch relativ unbekanntes Potenzial! Ja, die späten Herbst-und Wintermonate haben es im Allgemeinen nicht leicht, um uns fürs Gärtnern zu mobilisieren. Wir alle kennen die grauen, kalten Herbsttage des Novembers nur zu gut, die wir vielleicht sogar am liebsten auf dem gemütlichen Sofa verbringen anstatt sie an der frischen, kalten und klaren Luft zu verbringen. Sie versorgt uns mit neuer Kraft und Energie und bringt Frische in unsere Gehirnzellen. Wenn der Schlendrian einkehrt, spricht das zwar für Gemütlichkeit und Entschleunigung, andererseits ist es auch ungemein belebend, sich mit einer speziellen Aufgabe nach draußen zu begeben. Den inneren Schweinehund besiegen und ab nach draußen! Schließlich kann man mitten im Winter frischen Salat auf den Speiseplan bringen. 

Salat im Winter? Ja klar!

Es gibt eine Bandbreite an Salaten, die über den Winter hindurch auf unserem Teller landen können, und zwar frostsicher und absolut frisch vom Freibeet geerntet. Und auf jeden Fall gespickt mit Vitaminen, die uns in den hoch infektiösen Wintermonaten vor grippalen Infekten wappnen. Altem, traditionellem Wissen sei Dank, dass diese Anbaumethode in Zeiten der Gewächshäuserkultur nicht ganz in Vergessenheit geraten ist. In den folgenden Kapiteln stelle ich euch unsere beliebtestes Gemüsesorten vor, mit denen wir in der Herbstsaison unsere Hochbeete bepflanzen. #

Das Hochbeet vorbereiten 

Zuallererst wird das Hochbeet von Unkraut befreit. Am besten sollte das Hochbeet über alle Jahreszeiten hinweg abwechslungsreich gestaltet werden. Vor allem Knoblauch sollte jedes Jahr an einer anderen Stelle angebaut werden. Gemulchte Erde ist sehr nährstoffreich und versorgt die Pflanzen mit Feuchtigkeit, ohne sie mit Feuchtigkeit zu ertränken. Denn dies hat zur Folge, dass Pflanzen mit Schimmelpilzen übersät werden, ja regelrecht verschimmeln. Staunässe ruft zudem Schädlinge hervor. Bevor es ans Einpflanzen geht, wird die torffreie Bio-Erde mit Kompost gedüngt. 

Knoblauch

Knoblauch aus der Heimat eignet sich besonders gut, um Krankheiten und Schädlingen im Beet vorzubeugen, wenn er zwischen Gemüse und Obstpflanzen gesetzt wird. Die sogenannte „Wunderknolle“ intensiviert nicht nur das Aroma von Speisen, sie ist auch reich an Nährstoffen. Wegen seiner antioxidativen, immunstärkenden Eigenschaften wird er sogar als Heilpflanze eingestuft. Er wirkt sich positiv aus das Herz-Kreislaufsystem aus, ist gut für den Darm und das Gehirn. 

Beim Anbau von Knoblauch empfiehlt es sich, frischen Knoblauch aus unserer Heimat in Bioqualität zu verwenden. Das beste Monat für die Bepflanzung ist hier der Oktober. Die Knollen werden auseinandergenommen, wobei die Schale ruhig dranbleiben kann. In einem Pflanzabstand von etwa 10cm wird die einzelne Knolle wie eine Blumenzwiebel mit Spitze nach oben 2-5cm etwas schief tief in das Erdreich gesteckt. Dies verhindert Staunässe an der Knolle, und das Wasser kann besser abrinnen. Danach die Knollen gut einwässern, sowie übrigens bei allen frisch angepflanzten Gemüsearten. Als Frostschutz dient eine Schicht Mulch oder Reisig. Besser Hände weg von Herbstlaub!

Winterzwiebel 

Für den Anbau von Zwiebeln im Oktober eignen sich spezielle Winterzwiebel aus der Gärtnerei. Alternativ können auch bereits ausgetriebene Speisezwiebel verwendet werden die einfach schon „drüber“ sind und  sehr oft aus Unkenntnis heraus im Biomistkübel landen. Sie eignen sich perfekt dazu, um im Frühling nach dem Frost ins Beet gepflanzt zu werden. Für den Herbstanbau werden spezielle Winterzwiebelchen etwa 4 cm tief mit dem Wurzelboden in 10cm Abstand in die Erde gesteckt. Das Grün ist im Grunde nichts anderes als Zwiebellauch und kann über die Wintermonate hinweg immer wieder geerntet und für die Küche verwertet werden. Lecker und sehr gesund! Neben ihrer kulinarischen Bedeutung ist die Zwiebel auch als Heilpflanze sehr beliebt. Bei grippalen Infekten bereite ich gerne einen Saft aus eingelegten Zwiebeln zu. Hierfür schneide ich eine Zwiebel mit der Schale in Scheiben und bedecke sie mit Waldhonig. Über Nacht stehen lassen und den Honig, der nun klar und flüssig geworden ist, abseihen. Auch schmerzende Ohren oder Insektenstiche kann man mit einer Zwiebel bzw. kleinen Zwiebelsäckchen behandeln. Für Hartgesottene eignen sich frische Zwiebelstücke, die langsam gekauft werden, jedoch ist hier Vorsicht geboten bei sensiblem Magen. Für die heilende Wirkung sind die ätherischen Schwefelöle verantwortlich, die auch den typischen, starken Geruch verursachen, und antibiotische sowie antivirale Eigenschaften besitzen. 

Kopfsalat bis Weihnachten

In historischen Niederschriften finden sich allerhand Tipps und Anleitungen zum Anbau von Wintersalaten. Bis ins 19.Jht versteht sich noch von selbst, welche Gemüsesorten sich den Winter hindurch für die Ernte eignen. Die Sorten waren scheinbar jedem bekannt. So konnte man davon ausgehen, dass man auch ganz ohne Gewächshaus mit wichtigen Vitaminen und Nährstoffen versorgt wurde. Dem historischen, traditionellen Bauernwissen sei Dank! 

Zum Schutz der Pflanzen setzte man den Winterkopfsalat sogar in 10 cm tiefe Furchen, die auf dem Beet von Ost nach West verliefen. Bei schneelosem harten Frostwetter wurde der Salat früher mit Tannenreisig dünn abgedeckt. Schnee eignet sich hingegen als bester, natürlicher Frostschutz! Um die Salate gegen den Frost zu schützen, verwende ich am liebsten Tannenreisig und alternativ dünnes Abdeckvlies. Über die Wintermonate hindurch wird nicht gegossen. Wintersalat-Sorten um 1924 waren: Gelber Wintersalat, Brauner Wintersalat, Nansen, Frühlingsbote und Brauner Trotzkopf. Wir haben uns dieses Jahr für den Winterkopfsalat "Grün in Schnee" von oberösterreichischen Bio-Gärtnerei https://www.biogaertnerei.at/ entschieden. Wir haben die Pflänzchen etwas enger gesetzt. Es empfiehlt sich, Salate mit Spinat abzuwechseln. Eine alte österreichische Salatsorte ist der Forellenschuss, ein Wintersalat mit gesprenkelten Blättern. Aber auch Asiasalate eignen sich perfekt für die Wintergartensaison. Sie sind extrem robust, frostunempfindlich, ertragreich und beinahe überall auch in Bio-Qualität erhältlich. Bei den Asiasalaten gilt zu beachten, dass sie sehr würzig und scharf sind. Daher kommen sie für einen puren Genuss nicht unbedingt in Frage. In Kombination mit anderen Salaten und süßsaurem Dressing lassen auch sie sich gut verwerten. Pak Choi beispielsweise wird am besten wie Kohlgemüse gedünstet, andere Salate kann man auch gerne als Rohkost verwenden genauso wie Kraut. Blattkohl wird ähnlich wie Spinat und Mangold zubereitet, aber man kann ihn auch blanchiert als Salat oder Rohkost genießen. 

Hier eine Auswahl unserer Salate

  • Pak Choi
  • Grüner Kohl 
  • Blattkohl
  • Rosenkohl
  • Red Giant
  • Wasabino Red
  • Feldsalat/Vogerlsalat
  • Topinambur 
  • Mangold
  • Zuckererbsen 
  • Pastinake 
  • Rucola

Auch Kräuter wie Petersilie eignen sich für die Ernte im Winter. Bei Petersilie greife ich gerne zu Sorten mit robusterem Stengel und Blattwerk zurück. Bei Petersilie sollte darauf geachtet werden, sie nicht neben Salaten zu setzen. Gute Pflanzpartner hingegen sind Zwiebeln. Petersilie ist eine Pflanze mit hohem Vitamin C-Gehalt, weshalb sie in keiner Speise in Kombination mit Eiern, Pilzen, Suppen, Eintöpfen, Erdäpfel fehlen darf!    

Unsere Kräuter

  • Thymian
  • Olivenkraut
  • Rosmarin
  • Lorbeer
  • Spanischer Salbei 
  • Schnittlauch
  • Lavendel
  • Bergbohnenkraut
  • Löffelkraut

In meinen Instagram Stories nehme ich euch mit in unseren Garten. Den ersten Teil findet ihr im Highlight auf meinem Profil @titantinas_ideen 

Habt ihr schon mal ein Winterbeet angelegt? Wenn ja, was war euer Favorit unter den Pflanzen?


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Über Mich

Tina

Ich bin Tina, naturliebende und kreative 3-fach Mama aus Niederösterreich. Ich blogge seit 2009 mit Fokus auf Nachhaltigkeit und Green Lifestyle. Authentische, natürliche Momente des Familienlebens dokumentarisch und detailverliebt festzuhalten ist meine Devise! Mein Lieblingsmotto lautet: Less is more!

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