Wir testen die Stoffwindeln der Windelmanufaktur! Meine 7 Gründe, warum wir auf Stoffwindeln umgestiegen sind

Heute erzähle ich euch, warum wir uns beim dritten Kind für das Stoffwindelsystem der Windelmanufaktur entschieden haben, und wie das Stoffwindeln bei uns im Alltag funktioniert. Ich stelle euch meine Favoriten unseres nachhaltigen All-in-3 Stoffwindel-Sets vor, welches uns seit über einem Jahr begleitet, und ich erkläre euch, was Stoffwickeln mit Achtsamkeit zu tun hat.

Was unterscheidet eigentlich Stoffwindeln von herkömmlichen Einwegwindeln? Sind sie tatsächlich so ökologisch wie immer behauptet wird oder sind sie nur etwas für Idealisten? Wie sieht tatsächlich die Praxis aus? Diese und ähnliche Fragen habe ich mir im Laufe der letzten Jahre gestellt. Mein Wunsch war es, einen nachhaltigeren, ökologisch vertretbaren Weg einzuschlagen.

Bevor wir uns mit dem Thema Stoffwindeln beschäftigen, das auf den ersten Blick viel komplexer erscheint als es tatsächlich ist, lohnt sich ein Blick auf die Fakten.

Eine bis heute aktuelle, australische Studie aus 2009 hat sich intensiv mit der Ökobilanz eines Stoffwindelsystems auseinandergesetzt und kam zu folgendem Schluss:

Die Einwegwindel hat eine 20 bis 30-mal höhere Landnutzung als die Stoffwindel. Auch wird vier bis fünfmal so viel Energie verbraucht und 60 bis 90-mal mehr Abfall produziert. Lediglich die verbrauchte Wassermenge ist bei Einwegwindeln minimal geringer als bei Stoffwindeln. Insgesamt schneidet die Stoffwindel also bedeutend besser ab.

Ich habe die Möglichkeit, die Ökobilanz positiv und ganz individuell durch das eigene Waschverhalten und die Art des Windelsystems zu beeinflussen, beispielsweise durch das All in 3 System, das auf der Idee basiert, lediglich die Windeleinlagen und die Innenwindeln auszutauschen und zu waschen. Den Einlagen liegt ein Schichtaufbau zugrunde, der individuell variiert werden kann.

Review 2009: Klares NEIN zu Stoffwindeln

Viele Mythen und Kontroversen ranken sich um das Thema Stoffwindeln. Angefangen von „Stoffwickeln ist umständlich“, über „Durch das permanente Waschen wird ein viel zu hoher Wasserverbrauch generiert“ bis hin zu der Annahme „Stoffwindeln halten nicht dicht“. Diese Mutmaßungen sollten sich als Trugschluss herausstellen, aber dazu später!. Zu diesem Zeitpunkt jedoch war auch ich auf der Seite der SkeptikerInnen. Auch wenn mir von Anfang an bewusst war:

Stoffwindeln sind die nachhaltigste und natürlichste Möglichkeit, um ein Baby und Kleinkind zu wickeln.

...hatte ich gewisse, wohl im Nachhinein betrachtet überzogene, unrealistische Vorstellungen über das Wickeln mit Stoffwindeln und meine Bedenken häuften sich. Ich konnte und wollte es nicht so richtig wahrhaben, dass sie sich unkompliziert und ohne zusätzlichen Zeitaufwand in unseren Alltag integrieren ließen.

Woran lag das?

Ich denke, es lag an der fehlenden Praxis und meiner mangelnden Vorstellungskraft, dass Stoffwindeln genauso wie klassische Einwegwindeln einen reibungslosen Alltag mit drei Kindern ermöglichten. Bevor ich die Stoffwindeln testete, erachtete ich den gesamten Prozess des Wickelns als überdurchschnittlich zeitaufwendig, und der wohl gravierendste Grund: Ich wollte mir ob der überbordenden Wäscheberge eines 5-Personen Haushaltes nicht noch mehr Schmutzwäsche aufhalsen. So kam ich zu dem, zugegeben nicht gerade vorurteilsfreien, negativ behafteten und voreilig gefassten Entschluss:

Stoffwindeln sind nichts für mich.

Eine erste Annäherung

Eigentlich war ich sehr zufrieden mit unserem klassischen Windelsystem. Die klassischen Öko Windeln erfüllten den Anspruch der Schadstofffreiheit, wurden bequem direkt nach Hause geliefert, und die volle Windel landete ruckzuck im Windeleimer. Supereasy und praktisch in der Handhabung. Wenn dieses eine Wörtchen „eigentlich“ nicht wäre...Ich verspürte den dringenden Wunsch, im Sinne der Nachhaltigkeit einen für mich zur Gänze neuen Weg einzuschlagen. Meine zwei älteren Kinder kamen nie in Kontakt mit Stoffwindeln, und ich kannte das System dahinter nur vom Hörensagen. So ploppte immer wieder der Gedanke auf, das Frühlingskind auf seinem Weg hin zum Trockenwerden mit praktischen Hilfsmitteln zu begleiten, die zur Gänze auf Nachhaltigkeit basierten, um unsere Restmülltonnen zu entlasten. Grenzen sind da, um neu gesteckt zu werden, und da ich gerne Theorie mit Praxis verbinde, kann es mitunter vorkommen, dass ich Altbekanntes bewusst auf die Probe stelle. Auch nach über 10 Jahren Mutterschaft war ich offen und voller Tatendrang, und vor allem sehr gespannt darauf, etwas Neues auszuprobieren, denn nichts ist einfältiger als Stillstand und starre Prinzipien, ohne jemals etwas Neues ausprobiert zu haben. Horizont erweitern schafft neue Blickwinkel!

Meine 7 triftigsten Gründe für den Umstieg

  1. · Lebensdauer und Langlebigkeit
  2. · Positive Ökobilanz
  3. · Schadstofffreiheit und Natürlichkeit der Materialien
  4. · Recycling, Wiederverwertung
  5. · Ressourcenschonende, sozial verträgliche Produktion made in Germany
  6. · Ökonomischer Aspekt
  7. · Besseres Gefühl für seinen Körper, früher windelfrei

Liebe auf den ersten Blick?

Da lagen sie nun vor mir. Dutzende flauschige Windeleinlagen mit unterschiedlicher Haptik, vier in liebevoller Handarbeit genähte Außenwindeln mit zuckersüßem Design, unterschiedliche Innenwindeln aus Tencel, PUL und Merinowolle. Zugegeben, ich war ganz schön euphorisch, aber gleichzeitig auch verunsichert, da plötzlich ganz viele Fragezeichen in meinem Kopf auftauchten. Würde ich es zustande bringen, eine dichte, gut sitzende Windel für das Frühlingskind zusammenzustellen? Wo fange ich nun eigentlich an? Welcher Stoff war nochmal wofür gedacht? Was war nur der Unterschied zwischen Frottee und Hanffleece?

Bevor ich mich auf die theoretische Handhabung des Windelsystems mit all seinen Feinheiten einließ, begann ich kurzentschlossen mit der Praxis, gemäß dem Motto probieren geht über studieren. Et voilá, genau das stellte sich im Nachhinein als gravierender Fehler heraus. Ich legte die Windeln falsch an, mixte wie wild Einlagen durcheinander, hielt mich nicht an die Ratschläge, und das Fazit daraus war: die Enttäuschung hätte größer nicht sein können. Weder bei mir noch beim permanent die Flucht ergreifenden Frühlingskind. Die Windeln hielten weder dicht, permanent rannen sie auf einer Seite aus, noch konnte sie einen hohen Tragekomfort aufweisen, denn das Frühlingskind war nur am Quengeln und verzupfte sich Hals über Kopf in den letzten Winkel des Hauses, und es startete ein leidiges Versteckspiel mit chaotischem Ende. Meine Unzufriedenheit erreichte sogar den Punkt, dass ich mich resigniert nach dem mir bekannten Wegwerfwindelsystem zurücksehnte.

Es vergingen Tage wenn nicht Wochen, in denen die Windeln fein säuberlich eingeordnet , jedoch unangetastet ihr Dasein im Regal fristeten. Dennoch, Aufgeben ist nicht meine Devise, und so entschloss ich mich für einen zweiten, hoffentlich gelungeneren Annäherungsversuch. Dieses Mal mit einem maßgeblichen Unterschied: Ich durchforstete die Homepage der Windelmanufaktur, die mit unendlich vielen Tipps und Tricks, Basiswissen und Hintergrundinformationen aufwartet. So erhielt ich auch essentielle Informationen, wie beispielsweise das Anpassen der Größe der Innenwindel mithilfe eines Häkelknotens im innenliegenden Gummi, um den Sitz der Windel zu optimierten, oder dass die Einlagen nie über den Rand der Innenwindel reichen sollten. Ich begann, mich mehr und mehr für die Philosophie hinter dem ausgeklügelten System zu interessieren, und mir wurde bewusst:

Es erfordert ein gewisses Maß an Experimentierfreudigkeit und ein individuelles Eingehen auf die Besonderheiten jedes Kindes, bis die für uns optimale Kombination gefunden werden kann. So machte ich mich drauf und dran, alle möglichen Kombinationen von Windeleinlagen einem oder sogar mehreren Praxistests zu unterziehen. Und siehe da: es klappte plötzlich!

Achtsames Wickeln

Jedes Kind ist einzigartig, und so individuell wir Menschen sind, so unterschiedlich können die Intervalle zwischen den Ausscheidungen ausfallen. Ich habe erstmals so richtig ein Gefühl dafür entwickelt, wann das Frühlingskind uriniert und wann es sein großes Geschäft verrichtet. Es erfolgt demnach eine Sensibilisierung, ein „Gespür“ für den Körper und seine Funktionen, was sich als unerlässlich herausstellte, um eine optimale Kombination der Windelzusammensetzung zu finden. Was in der Praxis so aussieht:

Wenn ich ungefähr weiß, wann mein Kind sein großes Geschäft verrichtet (und das ist meist regelmäßiger als vermutet!) , dann statte ich die Windel zuoberst mit einer Frotteeeinlage, eventuell zusätzlich noch mit Windelvlies, aus. Warum? Frottee ist hochflorig und ermöglicht eine einfachere Reinigung als eine glatte Windeleinlage. Der Stuhl kann mit dem Windelvlies einfach in der Toilette entsorgt werden. Der Rest landet je nach Verschmutzung in der Waschmaschine. Mit der Zeit weiß man automatisch, welche Kombination sich am Besten eignet, je nach Tageszeit, Essverhalten und vielen anderen Faktoren.

Und genau hier sind wir beim springenden Punkt angelangt: Ist einmal eine Routine eingekehrt, und fühle ich mich vertraut mit dem Windelsystem, so wirkt sich das wiederum positiv auf die Eltern-Kind Beziehung aus. Ohne unentwegt auf das Kind konzentriert sein zu müssen, spielt sich der Windelalltag automatisch wie von selbst ein. Der Alltag läuft wie sonst auch ab, und ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich die Zeichen des Kindes nun intensiver wahrnehme. Das Frühlingskind hat mit fortschreitender Zeit und Routine seine Kommunikation dahingehend verändert, dass er uns deutlich signalisiert, wann es Zeit für einen Windelwechsel ist . Das Baby oder Kleinkind nimmt vielleicht zum ersten Mal das unangenehme, nasse Gefühl einer Windel wahr, das durch die Wegwerfwindeln gekonnt unterdrückt wird. Das Kind macht auf eine volle Windel je nach Entwicklungsstand und Alter auf seine eigene, individuelle Weise bemerkbar. Ein unglaublich großer Schritt in seiner Entwicklung!

Also werden nicht nur wir sondern auch das Kind sensibilisiert für das Thema, das ansonsten-gesellschaftlich betrachtet- ungeachtet in den Hintergrund gerückt wird. Ja, es erhält sogar eine positive Zuschreibung! Wie wir alle wissen werden die Ausscheidungen sehr oft als „pfui gacki“ abgetan. Es wird die Nase gerümpft und man widmet sich der vollen Windel in aller Eile, verbunden mit einem nicht zu übersehenden Ausdruck des Ekels. Durch die Stoffwindel erleben wir nicht nur einen anderen Zugang zum Thema, sondern wir enttabuisieren es. Und das Schönste dabei: Wir werden achtsamer und lassen das Multitasking beiseite, weil wir uns mit voller Konzentration der Windelzusammenstellung und in Folge dem wendigen Baby oder Kleinkind zuwenden. In diesem Video wird erklärt, wie man das Windeln stressfrei beispielsweise mithilfe von Kinästhetik gestalten kann.

Besonderheiten – Good to know

Ein wichtiger Punkt ist das korrekte Anlegen der Windel. Damit der Tragekomfort gewährleistet ist, sitzt die Windel ungewöhnlich und unerwartet hüftig. Sie ist sozusagen eine „Low waist“ Windel, die mittels Camsnaps an der Vorderseite in der erforderlichen Größe individuell eingestellt werden kann. Weiters sollte beim Sitz unbedingt darauf geachtet werden, dass die Innenwindel exakt in der Beinbeuge wie eine Unterhose sitzt und nicht am Oberschenkel, wie man es womöglich von anderen Windelsystemen und Einwegwindeln gewöhnt ist. Am besten, man stellt sich die Saugeinlagen mit der Innenwindel als Herzstück des Windelsystems vor, das alles dicht hält, während die Außenwindel ruhig etwas lockerer und großzügiger angelegt werden kann. Eine richtig angelegte Innenwindel gewährleistet, dass die Windel nicht seitlich ausrinnt. Stephanie Oppitz, Gründerin der Windelmanufaktur, erklärt ausführlich in diesem Video das richtige Anlegen.

Grundinfos sind essentiell, um positiv mit dem Windelsystem zu starten und etwaigen Fehlern vorzubeugen. Und davon gibt es jede Menge auf der Windelmanufaktur Seite und dem dazugehörigen informativen Youtube Kanal!

Bei Buben kommt eine weitere Besonderheit hinzu. Es empfiehlt sich, den Penis des Kindes sozusagen in die oberste Einlage „einzubetten“ wie ein Nestchen, damit der Urin nicht ausläuft. Seitlich betrachtet ähnelt die Innenwindel einer Hängematte. Zusätzlich dopple ich die unterste Windel (eine sehr saugstarke Einlage wie der Booster), damit sie optimal abdichtet.

Unsere Ausstattung

Je nachdem wieviele Kinder sich im Haushalt befinden, und welche Waschintervalle im Haushalt vorherrschen, variiert die Ausstattung. Unsere Entscheidung fiel auf das Basispaket in Größe 2 für das Frühlingskind ab einem Alter von 1,5 Jahren bis zum Trockenwerden mit je einer zusätzlichen Außen-und Innenwindel. Bis heute kommen wir mit unserem Repertoire gut über die Runden. In unserem 5 Personen Haushalt wasche ich im Durchschnitt täglich oder maximal jeden zweiten Tag unsere Wäsche. Wir besitzen aus ökologischen und Gründen keinen Trockner. Deshalb kommt es uns zugute, dass die Innenwindeln sehr rasch im Freien trocknen. Oft genügt es auch, kleine feuchte Stellen an Innen-oder Außenwindel händisch mit Wasser zu säubern und anschließend trocknen zu lassen, während in der Zwischenzeit eine zweite Windel zum Einsatz kommt. Grundsätzlich kommt man mit einem Wechsel von zwei Außenwindeln und 2-4 Innenwindeln pro Tag gut aus.

Aussenwindeln

Die Windelmanufaktur verfügt über eine sehr breite Auswahl an verschiedenen Designs und Materialien. Auch eine individuelle Auswahl innerhalb der Pakete ist mit Aufpreis möglich. Es wird unterschieden zwischen Baumwolle, Leinen, Flanell und Tragetuchstoff. Meine allerliebste Außenwindel ist die braune Stoffwindel aus robuster, sehr pflegeleichter gewebter Wolle, dicht gefolgt von dem Zaunkönig aus leichter Baumwolle, der sich bestens für warme Tage, auch als Shorts-Ersatz eignet.

Innenwindeln

Eine Windel aus Wolle, ist das nicht extrem kompliziert?

So mein erster Gedanke, jedoch hat sich die sehr weiche und angenehm zu tragende Innenwindel aus Merinowolle neben den Innenwindeln aus PUL (ein speziell entwickeltes lebensmittelechtes, atmungsaktives und dennoch wasserdichtes Gewebe bestehend aus Polyester und Polyrethan zertifiziert nach CPSIA) und der Innenwindel aus nachhaltigem Tencel als meine absolute Favoritin in Punkto Tragekomfort entpuppt. Warum? Sie kommt ganz ohne Plastik aus, kratzt in dieser sensiblen Zone nicht (es gilt ja auch zu bedenken, dass die Innenränder direkt im Beinansatz liegen), ist auch für AllergikerInnen geeignet und trocknet extrem schnell. Zusätzlich kann die Merino-Innenwindel mit Wollfett (Lanolin) gfettet werden.

Saugeinlagen

So mancheR StoffwindelanfängerIn ist von der Vielfalt an Saugeinlagen überwältigt. Jede einzelne erfüllt einen bestimmten Zweck, und keine gleicht der anderen. Die Windelmanufaktur hat auch hier für jede Frage eine Antwort auf Lager und liefert mit ein bisschen Recherche das nötige Basiswissen dazu. Bei der Zusammensetzung einer Windel achte ich stets darauf, dass die oberste Schicht, also jene, die dem Intimbereich am nächsten ist, aus besonders weichem Material besteht. Wenn wir länger unterwegs sind, dann setze ich gerne zuoberst eine gefaltete Hanffleece-Einlage ein, die sich auch bei extremer Durchnässung trocken anfühlt. Unter diese lege ich den Allrounder unter den Einlagen, die Bio Baumwollfrottee-Einlage. Optimal zur Hanffleece-Einlage verwende ich immer wieder auch eine gedoppelte Lage der super saugfähigen Booster-Einlage als unterste Schicht in der Innenwindel. Hier findet ihr einen detaillierten Überblick zu den Varianten und deren Saugvolumen.

Unser Alltag mit Stoffwindeln

Um euch einen Einblick in unseren Alltag zu gewähren, beginnen wir am besten in den frühen Morgenstunden. Unmittelbar nach dem Aufstehen, wie auch nach den Mahlzeiten hat wird das erste Mal gewickelt. Als Einlagen dienen am Vormittag eine Frottee-Einlage und eine gedoppelte Booster Einlage, damit das Frühlingskind bis zum zweiten Wickeln vor dem Mittagsschlaf um circa elf Uhr Vormittag trocken bleibt. Nach dem Mittagsschlaf lege ich die zweite Windel an. Die nassen Windeln werden entweder direkt in die Waschtrommel zu der restlichen Schmutzwäsche gegeben und gewaschen oder in der atmungsaktiven Wetbag bis zum nächsten Waschgang, spätestens jedoch bis zum zweiten Tag, aufbewahrt.

Die Stoffwindeleinlagen sowie die weißen Außenwindeln werden zusammen mit normaler weißer Kochwäsche mit Geschirr-und Handtüchern etc. oder bei mindestens 60 Grad mit voller Ladung mit einem ökologischen Waschmittel gewaschen. Die mehrfarbigen Windeln wasche ich bei 40 Grad mit den Klamotten und fallweise die Innenwindel aus Wolle im schonenderen Wollwaschgang/Handwäsche bei 30 Grad mit. Um alle Kotreste zu entfernen, empfehle ich ein vorheriges Einweichen der Windeln. Dies geschieht auf zwei Möglichkeiten. Entweder ich stelle das Programm „Feinwäsche“ ein, wobei ich nach dem Wassereinlauf das Programm abbreche und die Wäsche 10 bis 20 Minuten eingeweicht wird. Danach folgt der normale Hauptwaschgang mit mindestens 60 Grad, gelegentlich auch 90 Grad je nach Verschmutzungsgrad. Die zweite Option wäre, das Programm „Vorwäsche“ mit den verschmutzten Einlagen zu betätigen, und erst danach die restliche Wäsche im Hauptprogramm mitzuwaschen.

Am Nachmittag planen wir routinemäßig eine windelfreie Zeit ein (perfekt in den Sommermonaten!), in der das Frühlingskind windelfrei das Töpfchen benutzt. Bis zum Zu-Bett-Gehen werden die Windeln im Durchschnitt noch 2 Mal gewickelt, bis ich die Nachtwindel mit Boostereinlagen, einer Frottee-Einlage und einer Hanffleece-Einlage kombiniere.

Herausforderungen des daily toddler life

Der enorme Bewegungsbedarf und die frühe Mobilität des Frühlingskindes hat uns immer wieder vor Herausforderungen gestellt. Mit Ende des 7. Lebensmonats erkundete er bereits sicher auf 2 Beinen die Welt. Dies hat auch dazu geführt, dass das Wickeln im Anschluss an die Neugeborenenzeit eine ziemliche Herausforderung war. Das Baby nutzte jeden Bruchteil einer Sekunde, um sich aus der Wickellage zu entfernen, indem er sich gekonnt aus jeder noch so misslichen Lage herauswurschtelte. Entfesslungskunst par excellence würde ich sagen! Obwohl das Wickeln von uns bedacht und achtsam vollzogen wurde, das Frühlingskind hatte andere Interessen. Deshalb haben wir relativ früh damit angefangen, im Stehen vor dem Fenster zu wickeln. Könnte ja sein, dass eine Katze vorbei läuft oder sich ein Vogel auf dem Baum niederlässt. Lange Rede, kurzer Sinn: auch das konnte nicht Abhilfe schaffen. Das Wickeln ist und bleibt nach wie vor stressig, und wenn das Frühlingskind es wollte, er würde am liebsten den ganzen Tag ohne Windel herumlaufen. Für den Wickelprozess heißt das wiederum, es erfordert auf jeden Fall eine eine sichere Praxis und Routine, und zu allererst einer gut vorbereiteten Windel.

Vor allem der letzten Nachtwindel galt besonderes Augenmerk. Es hat einige misslungene Experimente erfordert, um zu einer optimalen Kombination der Saugeinlagen zu kommen. So hat sich herauskristallisiert, dass ich, sobald das hibbelige Kleinkind im Land der Träume weilte, den Sitz der Innenwindel sicherheitshalber noch einmal korrigierte.

Fazit

Probieren geht über studieren? Hmmm...ich würde sagen, beides hat seine Berechtigung, denn wenn man Anfängerfehler vermeidet, kann man sich um einiges entspannter dem Thema Stoffwindeln widmen! Stoffwindeln bedeutet nicht nur Freude am Wickeln, es ist eine Philosophie für sich.

Nach ersten Anlaufschwierigkeiten habe ich letztendlich die Liebe zum Stoffwindeln entdeckt. Die intensive Auseinandersetzung mit dem Windelsystem hatte zur Folge, dass der gesamte Wickelprozess eine komplett neue Wertigkeit bekommt, und zudem viel positiver behaftet ist. Es bereitet mir Freude, eine neue Windelkomposition umzusetzen und ich habe ein gutes Gefühl , denn ich weiß: Ich produziere keinen Müll, und ich kann einen grünen Fußabdruck hinterlassen und aktiv einen Beitrag für die Umwelt leisten. Stoffwickeln steht für einen achtsamen Umgang mit unseren Kindern und der Umwelt. Wickeln erzeugt Nähe und fördert das Gemeinsame , eine Beziehung auf Augenhöhe . Der Fokus wird automatisch nach innen gerichtet, auf unseren Körper, auf unser Wohlbefinden, und unsere Bedürfnisse. Und vielleicht wird die wertvolle gemeinsame Zeit während des Wickelns zu einer der schönsten Begegnungen des Tages!

Einfach ausprobieren!

Eure Tina


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Über Mich

Tina

Ich bin Tina, naturliebende und kreative 3-fach Mama aus Niederösterreich. Ich blogge seit 2009 mit Fokus auf Nachhaltigkeit und Green Lifestyle. Authentische, natürliche Momente des Familienlebens dokumentarisch und detailverliebt festzuhalten ist meine Devise! Mein Lieblingsmotto lautet: Less is more!

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