Mitten im Geschehen
Als 2-fache Mama wird man ganz schön gefordert. Die Eltern eines Kleinkindes werden mir zustimmen: der Alltag ist turbulent und man findet anders als in der Babyzeit kaum eine freie Minute für sich selbst. Denn: das Kleinkind ist überall. Und nichts ist vor ihm oder ihr sicher. Die Nähpäuschen der kreativen Mamas werden auf entspanntere Zeiten, nämlich dann, wenn man das Kleinkind im Träumeland vermutet, oder Oma ihre Runden mit dem Kinderwagen dreht, verschoben, und der Haushalt ist ohnehin ein Kapitel für sich. Bauklötze in der Küche, das Innenleben der Spielküche, auf dem gesamten Wohnzimmerteppich verteilt, und auch unter diversen Kästchen und der Couch findet sich immer wieder ein schon längst verloren geglaubtes Puzzleteil, während im Kinderzimmer gähnende Leere herrscht. Nichts für schlechte Nerven und eine klare Absage an den Perfektionismus, eine Ode an die Geduld und die Lebensfreude. Kleinkindalltag pur eben, mit vielen Emotionen und immer wieder für eine Überraschung im Kleinkindalltag gut.
Zustimmung und Zweifel
Das Gefühl der Zustimmung auf die Frage: “3. Kind ja oder nein” war im Hause titantina auf beiden Seiten stark, jedoch mit rational begründeten Einschränkungen behaftet. Zweifel machten sich breit, und ich war mir plötzlich nicht mehr so sicher, ob ich tatsächlich den multiplen Belastungen einer Mutter, die Haushalt, riesigen Garten, Kinderbetreuung und zeitintensive Hobbys unter einen Hut bringen wollte, standhalten könne. Ein Schulkind, welches in seiner Selbständigkeit kaum zu übertreffen war, auf der anderen Seite ein Kleinkind, das sich inmitten der Trotzphase befindet und uns nach wie vor die Nächte raubte, und plötzlich war da noch ein Baby, das sich auf den Weg machte. “Würde ich das alles schaffen?” so mein erster Gedanke, und “Wie werden wir am besten die Kindergarteneingewöhnung organisieren, wenn zum selben Zeitpunkt das Baby kommt?”
Oder sollten wir doch besser den Kindergarteneinstieg auf einen späteren Zeitpunkt verschieben, was wäre dann aber mit den “freien” Vormittagen?
Fragen über Fragen, und die Schwere und körperliche und psychische Last der Frühschwangerschaft, wie ich sie von meinen vorherigen insgesamt 4 Schwangerschaften noch nicht kannte, überschatteten die ersten 10 Wochen. Erschöpfung, emotionale Schwankungen vergleichbar mit depressiven Phasen und Übelkeit von frühmorgens bis spät verstärkten meine Zweifel noch zusätzlich, und ich fühlte mich matt und absolut nicht belastbar. Der Rat der Ärztin:” Warten wir noch ein paar Wochen, das könnte an der hormonellen Umstellung liegen”, ließen in mir einen Hoffnungsschimmer aufkeimen, und schön langsam kam ich wieder zu Kräften, indem ich mich an extrem heißen Sommertagen schonte und das Nichtstun zelebrierte.
Und siehe da, es ging bergauf. die Lebenskräfte und mit ihnen das Vertrauen in die neu gewonnene Lebenssituation kehrten zurück.
Ein gutes Netzwerk ist Gold wert
Wir werden das schon schaffen. Mein absoluter Leitsatz zu Beginn des Tages, nach turbulenten Nächten und auf dem morgendlichen Weg zum ersten Cafe Latte. Und auch, wenn der Goldjunge lauthals das Spielzeug durch die Gegend donnert, und wenn ich mich an die ersten Monate nach der Entbindung, den emotionalen Hochs und Tiefs, die Stillzeit und die kräftezehrenden Nächte zurückerinnere. Wir kommen zu dem bahnbrechenden Entschluss: Um Kräfte zu sparen, und das Zusammenleben so stressfrei wie möglich zu machen, müssen wir Vorsorge treffen, und wir erweitern unser Betreuungsnetzwerk wenn nötig. Ich gönne mir weiterhin meine wertvolle “Mamaauszeit”, die seit einigen Wochen zu einem fixen Bestandteil der Wochenplanung geworden ist, und nehme mir bewusst einen Tag für mich alleine, sei es, um die Ruhe in der Natur zu genießen, oder mich meinen kreativen DIY Projekten zu widmen. Aktivitäten, die meinem kopflastigen Ich Ruhe und Zerstreuung bringen, den Druck des alltäglichen Herausforderungen mindern und einfach den Kopf frei machen.
Jede Schwangerschaft ist individuell
„Beim zweiten Kind läuft schon alles nebenher, und mankonzentriert sich nicht mehr allzu sehrauf die Schwangerschaft“, so eines der geläufigen Sätze, die mir zu Ohrenkamen, als ich mit dem Goldjungen schwanger war. Einer dieser Sätze, diewahrscheinlich auf einen Erfahrungsschatz zurückgreifen, die aber außer Achtlassen, dass jede Schwangerschaft, wie auch der Altersunterschied derGeschwisterkinder und die Befindlichkeit der Mutter variieren. Ich kann zwardie Hymne bestätigen, dass man, vorausgesetzt die körperlichen Befindlichkeitenerlauben es, bereits relaxter ist, einfach aus dem plausiblen Grund, weil manbereits die Erfahrung von Schwangerschaft gemacht hat, und auf sein ganzeigenes Geburtserlebnis zurückblicken kann. Aber auch diese Tatsache trägteventuell dazu bei, um Vergleich anzustellen, sei es im Positiven, auch wie imNegativen, so wie es bei meiner ersten Geburt der Fall war. Je näher die zweiteGeburt rückte, desto nervöser und aufgeregte war ich. Jedoch im Bewusstsein dessen, dass ich mir sicherwar, und erhoffte, diese bevorstehende Geburt würde ich dieses Mal als konträr,und dadurch positiver erfahren, wurde aus der anfänglichen Angst eineGebärende, die alle Kräfte sammelte und im Endstadium an einem heißenSeptembertag die Wehen voller Taten-und Bewegungsdrang im Bach neben derGeburtsklinik verarbeitete. Der liebenswerten und kompetenten Unterstützungeiner engagierten Hebamme sei Dank, dass aus einem traumatisierendenGeburtserlebnis unter wenig einfühlsamer Begleitung eine komplettgegensätzliche Erfahrung bei Kind 2 machen durfte. Der
Grund, warum ich gestärkt und positiv auf ein 3. Geburtsehe!
Welche Erfahrung habt ihr denn gemacht und welche Gedanke sind denn in Euren Köpfen herumgeschwirrt, als ihr mit eurem zweiten, dritten oder sogar 4. Kind schwanger ward?
Eure Tina