Biomode für's Baby - meine Erstlingsausstattung
Vor 9 Jahren, als das Fräulein das Licht der Welt erblickte, war alles noch etwas anders. Zumindest scheint es so, aus der Ferne und mit Distanz von 9 langen Jahren betrachtet. Meine persönliche Retrospektive hat ergeben:
Gelassenheit ist in vielerlei Hinsicht eingekehrt und viele Sorgen haben sich als Lebensaufgabe entpuppt, die es mit Geduld und Empathie zu lösen gilt. Eines hat sich jedoch nie verändert: die Idee, meine Kinder bedürfnisorientiert zu begleiten. In diesem Sinne spielen Stillen, Tragen und das Familienbett eine bedeutende Rolle. Es ist nach wie vor der Weg der ersten Wahl für uns, den wir auch schon vor 9 Jahren eingeschlagen haben. Auch in Punkto Babybekleidung war mir stets ein ressourcenschonender Umgang sehr wichtig. So bestand der Großteil der Kindergarderobe aus gebrauchter, übertragener Kleidung von Freunden und Bekannten, und setzte sich auch aus Fundstücken aus dem Second Hand Laden zusammen.
Hie und da gesellte sich freilich ein neues Kleidungsstück dazu, denn wie wir alle wissen: Babykleidung ist ein besonderer Magnet für jedes werdende Elternteil!
So war des Fräuleins Kleiderschrank zum Bersten voll mit Unmengen an Babykleidung: Strampler in vorwiegend geschlechtsspezifischen Farben mit ganz viel Rosa. Mein Standpunkt vor 9 Jahren: es war mir schlicht und weg egal, und ich empfand Gefallen daran, die Vorfreude auf ein Babymädchen unter anderem in der Wahl der Kleidung zum Ausdruck zu bringen, und so wurde mit Rüschenblusen, Kleidchen, pastelligen Nickistramplern und Westen nicht gespart. Vor allem die hübschen Kleidchen und Westen erwiesen sich später im Nachhinein betrachtet als totales Nogo, weil erstens: total unpraktisch und zweitens: auch für die Trägerin unbequem!
9 Jahre später komme zu der Erkenntnis: spare nicht an falschem Ort und Stelle. Und schon gar nicht in Punkto Erstlingsskleidung. Auch wenn man in Versuchung gerät, dazu zu tendieren, man bräuchte in der Anfangszeit bloß einige essentielle Kleidungsstücke (richtig!), jedoch würde sich eine hochpreisigere Version nicht rentieren (falsch!), weil die Winzlinge viel zu schnell rauswachsen würde.
Second Hand Ware ist gut und schön (und noch schöner, wenn diese aus Biomaterialien besteht, ich wurde hier jedoch leider bis auf ein paar wenige Raritäten vor Ort fündig!), aber inzwischen bin ich überzeugt davon, dass es sich definitiv lohnt, ein paar Euro mehr in hochwertige Materialien zu investieren. Noch dazu, wenn man bedenkt, welche Anschaffungen man sich als Elternteil leistet, die im Endeffekt dann vielleicht gar nicht zum Einsatz kommen, und dies der Tatsache gegenüberstellt, dass das Baby in direktem Hautkontakt mit der Kleidung ist.
Ein klarer Vorteil vom Einsatz von hochwertigen Materialien für die Allerkleinsten unter uns ist unbestritten deren Lebensdauer, deren Zusammensetzung, und der Komfort für’s Baby. In meiner Auswahl von tausendkindkamen hauptsächlich Materialien wie Merinowolle, Seide und Wolle zur Verwendung. Diese halten schön warm, und fungieren temperaturausgleichend. Sie besitzen sowohl kühlende als auch wärmende Eigenschaften bei kühlerer Umgebung. Naturfasern verhindern Hitzestau (ein ganz wichtiges Kriterium bei Babys!) und wärmen dafür umso besser als herkömmliche Materialien.
Ein wichtiges Kriterium stellte für mich erstmalig die Genderneutralität dar. Egal ob Bub oder Mädchen, die Erstlingsausstattung eignet sich perfekt für beide Geschlechter, und kann somit auch durch ihre Langlebigkeit der Materialien von Generation zu Generation weitergegeben werden. Ein enormer ökonomischer Pluspunkt! Außerdem können die neutralen Baby Essentials supereinfach kombiniert werden, oder sogar mit “mädchenhaften” Accessoires (ich denke da beispielsweise an bezaubernde Pixiehauben in Beerentönen) aufgepeppt werden, sollte Genderspezifigkeit doch wieder zum Thema werden.
Muss es unbedingt Bio sein?
Mein Statement dazu: JA! Denn gerade Babys Haut ist sehr empfindlich und ein Großteil der Babykleidung ist schadstoffbelastet und wurde mit Chemikalien behandelt. Das riecht man übrigens bereits bei neu gekaufter Kleidung! Deswegen mein Tipp: Neu gekaufte Kleidung IMMER vorwaschen und bestenfalls mit sanftem Bio Waschmittel waschen. Auch das Waschen mit Waschnüssen oder selbst gemachtem Waschmittel, das nur aus wenigen Inhaltsstoffen wie Soda oder Natron, das sehr günstig in seiner Anschaffung ist und vielleicht sogar ohnehin im Haushalt vorkommt, und trotzdem effektiv in ihrer Waschleistung ist, kann ich aus eigener Erfahrung sehr empfehlen!
Meine Favoriten der BIO Baby Grundausstattung
Der weiche Body in Walnussvon Engel ist nicht nur super zu kombinieren, sondern besteht aus 70% Schurwolle und 30%Seide. Er fühlt sich unglaublich leicht an, trägt nicht auf und eignet sich daher super für den Zwiebellook. Durch die hohe Elastizität (ein ganz wichtiges Kriterium wie ich finde) läßt er sich einfach an-und ausziehen, denn welches Baby mag schon gerne a)gewickelt und b)umgezogen werden?
In das Design des Bodys von Fixonimit den Meerestieren habe ich mich auf Anhieb verliebt, und es gibt wohl nichts Praktischeres zum Anziehen als einen Wickelbody! Er bringt Farbe in meine doch eher neutral gehaltene Farbpalette und ist aus einem Mix aus Seide und Schurwolle gefertigt.
März bedeutet winterliche Temperaturen. Deswegen mussten auch unbedingt wärmere Kleidungsstücke zum Drüberziehen mit. Anstatt eines herkömmlichen Stramplers fiel die Wahl auf den StrickstramplerWONDER bon Belly Button aus Biobaumwolle oder besser feinem Biostrick mit Sterndesign. Da ich wie gesagt den Zwiebellook sehr gerne mag und ihn auch am sinnvollsten erachte, um Babys Körpertemperatur auszugleichen, finde ich es sehr vorteilhaft, dass er nicht zu dick gewebt ist. Als sehr praktisch werden sich die beiden Knopfleisten erweisen!
Der Schlafoverallmit Füßchen von Engel fühlt sich superweich und leicht an, und ich liebe diese Einteiler, wo nichts einschneidet und das Baby einengt, ganz ohne Bund und Firlefanz, und ich finde, sie eigenen sich auch perfekt bei warmen Temperaturen tagsüber!
Eine locker sitzende weiche Hosemit breitem Bund wie die von Engel, die nicht zu eng ist, und bei der die Bündchen mitwachsen, ist das Babyessential schlechthin. Auch der Goldjunge hatte von Anbeginn an eine ähnliche Hose, die er sogar ein halbes Jahr später noch als Knickerbocker getragen hatte.
Babysöckchendurften auf keinen Fall fehlen. Sie halten die winzigen Füßchen schön warm, sind innen aus Frottee und durch die Bündchen fallen sie nicht von den Füßen.
Speziell der empfindliche Kopf des Babys bedarf in den ersten Wochen besonderen Schutz, da die Fontanelle eines Babys noch nicht zugewachsen ist und der Temperaturverlust über den Kopf enorm ist. Auch zu Hause sorgt eine leichte Mütze für Geborgenheit.
Die Merino Erstlingshaubeist mein erstes Modell, das sich wie eine leichte und doch schützende und wärmende zweite Haut anfühlt. Zudem ist sie extrem elastisch und schützt auch die Ohren des Kindes.
Merino und Seide für Babys
Wir lieben Merinowolle! Den besonderen Eigenschaften und speziellen Wirkungsweisen der Merinowolle habe ich mich bereits in diesem Postgewidmet. Aber was hat es mit dem Material Seide an sich? Seide zählt zu den “edlen” und sehr feinen” etwas hochpreisigeren Naturstoffen, und wird seit Jahrtausenden aus dem Kokon der Seidenraupe gewonnen. Sie besitzt ähnlich wie die Merinowolle stark isolierende Eigenschaften und ist zusätzlich sehr dehnbar.
Da das Seide und Wollgemisch äußerst schmutzabweisend und sogar wasserabweisend sind (Flüssige Konsistenzen perlen ab!) muss daraus bestehende Kleidung nicht so oft gewaschen werden wie herkömmliche Baumwollkleidung. Deshalb kann auch festgestellt werden: Man benötigt weniger Grundausstattung bei dieser speziellen Zusammensetzung als bei Baumwolle. Ein wichtiges Kriterium, was auch für die etwas höheren Anschaffungskosten spricht.
Seide ist zudem sanfter zur Haut als Wolle und Baumwolle und daher prädestiniert für empfindliche Babyhaut.
Allesamt Kriterien, die vor allem in Kombination optimal für den Einsatz in der Erstlingsausstattung sind.
titantinas TIPP zur Pflege von Wollmaterialien
Reine, natürliche Wollfasern besitzen die Eigenschaft, sich selbst durch Lüften zu regenerieren,da sie von Grund auf schmutz-und wasserabweisend sind. Verzichtet bei der Wäsche auf aggressive Waschmittel und verwendet am besten biologisch abbaubares sanftes Bio Wollwaschmittel. Beim Waschgang unbedingt darauf achten, dass Wasch-und Spülvorgang dieselbe Temperatur haben, ansonsten kann der Temperaturunterschied zu Verfilzung führen. Behutsamer Umgang, kein festes Wringen und Rubbeln wird empfohlen.
Für diese Fotostrecke kamen übrigens passend zum Motto “Natürlichkeit” ausschließlich winterliche Naturmaterialien wie Salbei, Hagebutte und verwelkte Blüten wie die Hortensie und andere Stauden zum Einsatz, die ich gemeinsam mit den Kindern im Garten gesammelt habe. Da uns der Winter sehr oft ohne Schnee sehr eintönig erscheint und über ein fahles Grau in Grau definiert wird , lohnt sich ein zweiter Blick, bei dem wir genaueren Hinsehen mit einer wundervollen Farbgebung und einem AHA-Erlebnis überrascht werden!
Was sind denn Eure Favoriten in Punkto Erstausstattung? Gibt es Teile, auf die ihr nicht verzichten wollt und die ihr als ganz essentiell erachtet? Gibt es darunter auch Kleidungsstücke, die ihr als unnötig erachtet?