Unser Familienurlaub im Berghotel Rudolfshütte in den Hohen Tauern





Die Spannung steigt. Unser erster Urlaub zu fünft, erstmalig mit dem Frühlingskind, welches vor kurzem sein 4. Lebensmonat beschritten hat, an der Seite, steht in den Startlöchern. Unsere angepeilte Urlaubsdestination für unseren ersten Familienurlaub liegt, so der Routenplaner etwa 5 Stunden von unserem Heimatort entfernt. “Und wie lange wird es bei uns dauern?” so das Fräulein, wohl wissend, dass sich unsere Anreise mit unserem alten Bulli aus den 70ern etwas verzögern wird. Das Fahrgefühl kennen die Kinder bereits wie aus der Westentasche, und sie lieben das Rattern des geschichtsträchtigen Oldtimers und dessen turbulente Fahrt. Aber ob dieses entspannte Fahrgefühl, das stets in Verbindung gebracht wird mit Urlaub, Sonne und Streifzügen durch die Natur auch noch nach etlichen Stunden Fahrt anhalten wird, das wird sich in Kürze herausstellen. Wir sind gespannt auf den uns bevorstehenden Urlaub, und freuen uns auf das, was uns in hohen Lüften in Kürze erwarten wird.

Für uns geht es heute Richtung Gebirge. Österreichisches Terrain, wohlgemerkt, da bereits bei der diesjährigen Urlaubsplanung für uns feststand: wir werden die Touristenmassen, überlaufene Strände und Touristenhochburgen in Meeresnähe meiden. In Österreich gibt es so viele unentdeckten Perlen, die zum jetzigen Zeitpunkt, 4 Monate nach der Geburt des Frühlingskindes, nur darauf warten, von uns entdeckt zu werden, gemäß des Mottos: warum in die Ferne schweifen wenn das Gute liegt so nah?



Die wichtigsten Fakten unserer Urlaubsdestination kennen wir bereits: es liegt auf einer Höhe von 2315 Metern im Nationalpark Hohe Tauern. Die familienfrendliche Unterkunft ist nur per Gondel erreichbar. Umringt von Bergen, mitten in der Natur ist sie direkt am Weißsee gelegen.

Nach unzähligen Zwischenstopps, quengeligen Kindern und Vorfreude gepaart mit einem Anflug von Nervosität und Angespanntheit sind wir nach etwa 8 Stunden Busfahrt, endlich am Zielort angekommen. Wir stellen den Bulli  an der Talstation Enzingerboden ab und werden die nächsten 4 Tage einige Hunderte Höhenmeter entfernt auf der Rudolfshütteverbringen. Gut ausgerüttet mit Winterjacken und Kapuzenpullis, etlichen Trollis und Kinderwagen im Schlepptau, aus dem einige Packungen Windeln ragen, geht es in Kürze hinauf auf den Berg.





Mit der Gondel auf den Berg

Die Gondelfahrt an sich ist ein unglaubliches Erlebnis für uns “Flachländler”. Absolute Premiere für den Goldjungen, der gemeinsam mit dem Fräulein die tief unter uns liegende Landschaft bewundert. Vorbei geht es an Kühen, die in den hochliegenden Almen weiden, einer zerklüfteten Felslandschaft, die, je höher man kommt, immer einzigartigere Formationen annimmt, gesäumt von Latschen und blühenden rosa Blüten, die wie ein Blütenmeer die sattgrüne Landschaft bedecken. Und diese Riesenfarne! Diese monströsen Gewächse haben wir in unseren heimischen Wäldern noch nie gesehen. Diese Riesenfarne und die Bärenklauen hatten bereits die Anfahrtsstraße zur Gondel geziert, an der wir etliche Stopps einlegten, um sie für die Ewigkeit festzuhalten.
Nach etwa 20-minütiger Gondelfahrt erreichen nach der Mittelstation die Bergstation auf 2315m Seehöhe. Beim Ausstieg wird uns auf Anhieb klar: Hoch auf dem Berg zu sein ist etwas ganz Besonderes. Die Frische der Bergluft und die metereologischen Bedingungen bei unserer Ankunft lassen unsere lahmen Glieder und in Mitleidenschaft gezogenen Gemüter erwachen und hüllen die Rudolfshütte in ein verwunschen anmutendes Tal eingehüllt in tiefhängende Wolken und umringt von schroffem Gebirge. Die Temperaturen, die hier oben auf dem Berg vorherrschen, tun der atemberaubenden Schönheit von Fauna und Flora keinen Abbruch, im gegenteil, die verpassen der Umgebung der Rudolfshütte einen besonderen Charme und Zauber, wie sie nur hochalpine Landschaften ihr eigen nennen.


Angekommen.

Durch den unterirdischen Gang, der von Bildern aus vergangenen Tagen gesäumt wird, die an die einstige “Rudolfshütte” erinnern, gelangen wir von der Gondelstation direkt zur Rezeption, dem Dreh- und Angelpunkt des Berghotels, einer Familienunterkunft, in der bis zu 400 Gäste beherbergt werden können. Panorama wohin das Auge reicht. Von jedem Stock aus hat man einen wundervollen Blick auf die umliegenden Berge, jedoch beherrscht das Erdgeschoss mit seinen großen Aufenthaltsräumen und Speiseräumen das Tagesgeschehen.

Das Raumkonzept des Berghotels ist gut durchdacht und speziell für Familien mit Kindern aufbereitet. Begibt man sich in das Zentrum des Erdgeschosses, so eröffnet sich einem die nach oben hin offene über mehrere Etagen reichende Kletterhalle.






Hier befinden sich neben der Rezeption die Bar, das Restaurant und hier werden wir uns zum Frühstück und Abendessen einfinden, und auch hin und wieder zwischendurch, um den Ausblick auf die Bergwelt und den naheliegenden Gletscher durch die Panoramafenster zu genießen, und natürlich auch, um die vorherrschenden Wetterbedingungen genauer unter die Lupe zu nehmen. Apropos Wetter! Um 17 Uhr haben wir die Möglichkeit, Inge kennen zulernen. Was es wohl mit der sympathischen Dame und dem Wetter auf sich hat? Ihr werdet es in Kürze erfahren.



Slowlife versus Fastlife

Wir gehen es heute gemütlich an. Nach den Strapazen der Anreise mit unzähligen Stopps sind wir ganz im #slowlife Modus angelangt. Das Frühlingskind hat sich von den Turbulenzen erholt, das Fräulein ist wieder voller Tatendrang und den Goldjungen hat die Neugierde gepackt. Für uns ist jedoch klar: wir wollen keine Massenabfertigung, und wir benötigen auch kein straff durchgeplantes Programm, das unsere Sinne, und vor allem die Reize des noch sehr jungen Frühlingskindes überstrapaziert. Die Rudolfshütte und das umliegende Hochgebirge sind für uns Programm genug! Und genau in diesem Punkt kommt uns das Konzept der Rudolfshütte entgegen. Unaufdringlich und fern von Hektik und Dauerbeschallung bietet sich uns eine Atmosphäre, die Freiräume lässt und individuelle Wünsche der Gäste respektiert. Je nach Familienkonstellation und Alter der Kinder bietet sich ein auf die Verschiedenheit der Familienkonstellationen abgestimmtes Programm, das je nach Lust und Laune und Befindlichkeiten der Kinder individuell gestaltet werden kann, und zwar nicht vom Unterkunftsgeber, sondern von den Gästen selbst. Und so soll es sein, so unsere Devise!



Langeweile? Gibt es nicht!

Die WeißseeFüxxe, das Kinderprogramm der Rudolfshütte bietet Kindern ab 8 Jahren ein breit gefächertes Repertoire an an die Witterung angepasste aktive gut durchdachte Indoor und Outdoor Aktivitäten, die der Abenteuerlust und dem Bewegungsdrang entgegenkommen. Meine absoluten Highlights der Angebote, die in der wöchentlich erscheinenden Hüttenzeitung nachzulesen sind: Geocaching rund um das Terrain der Rudolfshütte, Into the Wild/Naturdetektive und Floßbau inklusive Ausflug zur Mittelstation. Da wir für uns als Familie jedoch bereits einige Fixpunkte eingeplant haben, wird sogar dafür die Zeit zu knapp, und wir genießen einerseits die spontan geplanten Wanderungen rund um die uns umgebende Landschaft, als auch das Laissez-faire, das für uns auf keinen Fall zu kurz kommen darf.







Auf zur ZAMG Wetterstation

Die kommenden Tage werden wir in einem Familienzimmer, das mit Doppelbett und Etagenbett für die 2 Großen ausgestattet ist, mit einzigartigem Blick auf die umliegenden Berge und hinunter in das Stubachtal verbringen. Doch bevor wir Stunden später direkt vom Bett aus den Sonnenuntergang von ganz hoch oben bestaunen, haben wir noch einen Fixpunkt des heutigen Ankunftstages eingeplant: den Besuch der Wetterstation der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), welche, so werden wir in Kürze erfahren, nach Rauris die zweithöchstgelegene Österreichs ist. Inge, die Wetterfee -oder besser gesagt Wetterhexe, so wie sie sich selber bezeichnet- ist die Hüterin der Geheimnisse rund um das Wettergeschehen rund um die Rudolfshütte. Sie ist diejenige, die zu diesem Zeitpunkt 6 Mal pro Tag das Wetter und seine Ausprägungen genauestens unter die Lupe nimmt, aktuelle Gegebenheiten analysiert und akribisch aufzeichnet und dokumentiert. Von ihr erfahren wir in ihrer Wetterstation, einer Räumlichkeit, die sich inmitten des Berghotels befindet, was es mit den verschiedensten Wolkenformationen auf sich hat, und mit welchen Hilfsmitteln sie das Wetter für die österreichweite Wettervorhersage dokumentiert.


Hier gefällt es uns und vor allem dem tier- und naturliebenden Fräulein. Sie ist die erste, die ein Bild von einem Fuchs erspäht, der sich der Rudolfshütte nähert. Von Inge erfahren wir auch, dass diese kleinen filigranen Blümchen die einfachen Alpenglöckchen sind, eine Besonderheit der hochalpinen Region, die dem grünen Grasteppich lila Farbpünktchen verleiht.

Wir erfahren auch, dass Murmeltiere ihre allmorgendlichen Begleiter während ihrer ersten Inspektion -das Austauschen der Niederschlagsbehälter- sind, und warum sie nicht mit dem Piepen der Vögel zu verwechseln sind. Die ambitionierte Wetterbeobachterin bringt uns in familiärem Rahmen alle Details zu ihrer Aufgabe näher, der sie sich 2 Wochen am Stück unaufhaltsam und unbeeindruckt von etwaigen Wetterkapriolen hier oben stellt: Wetterkonstellationen beobachten und aufzeichnen. Und das nicht nur mit viel Hingabe und Liebe für hochalpines Terrain, sondern auch zu der Abgeschiedenheit der Berge. Denn nicht umsonst widmet sie ihre ganze Konzentration auf ehrenamtlicher Basis dem spannenden Thema Wetter.




Die Einzigartigkeit des Weißsees

Tag 2. Oder besser gesagt der erste Tag, an dem es uns unweigerlich nach Draußen zieht. Unser Tagesziel: die Besonderheit des Gebirges erkunden, fremde Pfade besteigen und hinunter zum Weißsee wandern. Der Weißsee, der an dem heutigen Tage türkis durch die Nebelschwaden blinzelt, liegt etwas tiefer direkt unter der Rudolfshütte, und ist über einen Weg zu erreichen, der kindertauglich ist und somit auch von dem Goldjungen mit knappen 3 Jahren ohne größere Hilfe bestiegen werden kann. Auch wenn das aktuelle Wetter uns noch so einiges im Laufe unserer Wanderung abverlangen wird, ist die Stimmung an dem Gebirgssee unbeschreiblich. Das Ufer ist gesäumt von Stein und Fels, und hie und da erblickt man sogar eine
Eisscholle im türkisfarbenen Wasser. Gut, dass wir nach dem bewährten Zwiebelschalenprinzip bestens eingekleidet sind, und das Frühlingskind in der Trage unter der wärmenden Outdoorjacke nach anfänglichem Unbehagen aufgrund schlechter Sicht nun friedlich schlummert. Neben einigen altbekannten Pflanzenarten wie Johanneskraut und Hauswurz gibt es hier auch jede Menge uns bis dato unbekannte Pflanzenarten wie Wollgras, Arnika, Alpenrose und Bergdistel zu entdecken. Wir befinden: eine perfekt Kulisse für uns #naturelovers

















Doch wie so oft bewahrheitet sich der Spruch “unverhofft kommt oft”, und wir nehmen war, wie sich in Kürze total überraschend dunkle Regenwolken anbahnen. Wir landen inmitten eines starken Dauerregens, und das noch dazu unten am Weißsee. In für uns empfundenen weiten Ferne blickt das Berghotel zu uns herab. Mit allergrößter Mühe geht es für uns bergauf Richtung schützender Rudolfshütte, und das geht bei diesen Höhenmetern, in Anbetracht dessen, dass das Frühlingskind in der Trage schon gewaltig Richtung Schwerkraft zieht, und wir in Begleitung eines quengelnden Kleinkindes sind, ganz schön auf Kondition und elterliches Nervengerüst. Der Aufstieg verlangt uns allen einiges ab, und so beschließen wir nach Ankunft, zerzaustem Haar und müden Gelenken, den Tag gemütlich ausklingen zu lassen. Das Hallenbad mit angegliederter Familiensauna lädt zum Aufwärmen nach dem Regenguss ein, und wir sind überrascht, dass es nur vereinzelte Besucher in die kleine aber feine Oase der Ruhe gezogen hat. Schnörkellos und ohne unnötigen Pomp kommt der Wellnessbereich daher, und das entspricht genau unseren Vorstellungen. Der Goldjunge und das Fräulein sind echte Wasserratten, und sogar das Frühlingskind, dem schnell mal zu viel Trubel und Hektik herrscht, staunt entspannt dem fröhlichen Treiben seiner Geschwister, während wir Erwachsenen den Ausblick aus dem Panoramafenster hinüber zum Gletscher genießen.






Durch Schnee und Moor

Die Natur mit allen Sinnen zu erkunden, ist ein Erlebnis für Groß und Klein. Das Highlight des Urlaubes steht kurz bevor: das Fräulein wird mit Herrn W an einer Familienwanderung teilnehmen. Geführt von einer erfahrenen Guide wird die Mittelstation mit dem Grünsee auf 1742m  angepeilt. Kinder ab 8 Jahren in Begleitung sind bei der abenteuerlichen Wanderung herzlich willkommen. Trittsicherheit gepaart mit einer Portion Abenteuerlust sind gefragt, denn es geht steil bergab, vorbei an moosbedeckten Pfaden, mooriger wassergetränkter Wiese und felsigem Terrain. Mit guter Ausrüstung ein Erlebnis für sich, und auch der Spaß bleibt nicht auf der Strecke. Das sonnige Wetter an diesem Tag könnte nicht besser sein. Verflogen ist die mystische etwas gedeckte Stimmung der letzten Tage, und siehe da: die Fernsicht könnte nicht schöner sein! Und so geht es bei sommerlichen Temperaturen im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein, und sogar barfuß über das nasse Moor. Kleine Bäche werden übersprungen und Kinderspiele eingebaut.












Nach etwa 3 Stunden Wanderung treffen wir uns an der Mittelstation Grünsee wieder, und unternehmen eine kleine Spazierrunde am See, wo die Kinder die Fische beobachten und füttern.

Da das heutige Prachtwetter in vollsten Zügen ausgekostet werden soll, unternehmen wir am späten Abend auch noch eine kleine Wanderung auf den Schafbühel, dessen Wanderweg direkt neben der Rudolfshütte beginnt, und wo wir- oben angelangt- dem fantastischen Ausblick frönen. So hoch oben waren wir bis dato noch nicht gekommen! Unser Blick schweift über das unten liegende Stubachtal, bis hinüber zum türkis schimmernden Tauernmossee.











“Die Zeit ist viel zu schnell vergangen”, so das Fräulein am Tag vor der Abreise, während sie eine Zeichnung von ihren Erlebnissen anfertigt. Eine mit ganz vielen Blümchen, Bergen und Grün. Beinahe kitschig, würde man nicht selbst an diesem einzigartigen Stückchen Erde Bergluft geschnuppert haben.






*An dieser Stelle bedanke ich mich recht herzlich beim Tourismusverbund Uttendorf/Weißsee, der mich bei der Pressereise unterstützt hat.














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Über Mich

Tina

Ich bin Tina, naturliebende und kreative 3-fach Mama aus Niederösterreich. Ich blogge seit 2009 mit Fokus auf Nachhaltigkeit und Green Lifestyle. Authentische, natürliche Momente des Familienlebens dokumentarisch und detailverliebt festzuhalten ist meine Devise! Mein Lieblingsmotto lautet: Less is more!

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