Fünf Fragen am Fünften - März 2019

Passend zum Frühlingsanfang heißt es für mich wieder Fünf Fragen am Fünften , der Frage & Antwort Kolumne von L uzia Pimpinella , here we go!




Sagst du immer, was du denkst?
Wenn ich mich beschreiben müsste, dann würde das so oder so ähnlich lauten: Ich bin klar in meiner Sprache, vor allem meinen Kindern gegenüber, da es mir wichtig erscheint, dass ich keine Rätsel in der Kommunikation aufwerfe, und sie mein Handeln und meine Worte nicht zwangweise hinterfragen müssen. Also würde ich behaupten: in engstem Familienkreis sage ich sehr oft, was ich denke, mit Abstrichen natürlich! Anders sieht es aus bei Bekannten, meinem Freundeskreis und Verwandten. Ich denke, dass das sowohl in meiner Erziehung als auch im sozialen Umfeld wurzelt, dass mit gesellschaftlich negativ behafteter Kritik und direkten Worten sehr spärlich umgegangen wird. Aber auch hier bin ich auf einem guten Mittelweg gelandet, da ich weiß, welche Verletzungen harsche Kritik beim Gegenüber, im Speziellen bei besonders sensiblen Menschen erzeugen kann, und welche großes Potential hinter einer direkten, unverblümten Aussage steckt, denn es kommt sehr oft auf das WIE an. Ich bin hier sehr vorsichtig, und denke, man bewegt sich hier auf einem relativ schmalen Grat, wenn man die Absicht verfolgt, seinen Mitmenschen mit Respekt zu begegnen und ihnen dennoch nicht ins Gesicht zu lügen und gar etwas vorzugaukeln, was nicht der Wahrheit entspricht. Vor allem Kinder sind Meister, wenn es darum geht, eine aufgesetzte Maske zu entlarven und die Wahrheit ans Tageslicht zu bringen. JedeR muss für sich selbst individuell Entscheidungen treffen, die sich stimmig anfühlen und den Umständen entsprechend an die jeweilige Situation angepasst werden können. Und dabei ist es auch hin und wieder wichtig, etwas direkt anzusprechen, denn nur so können sich dann etwaige Ungereimtheiten und Missverständnisse lösen. Hier ist definitiv viel Empathie gefragt!






2.Wirst du immer dort wohnen bleiben, wo du nun wohnst?
In meiner Studienzeit, gab es einen (oder sogar mehrere Zeitpunkte), an denen ich am liebsten all meine Sachen in den Koffer gepackt hätte, mich in das Flugzeug gesetzt hätte, und mich schnurstracks Richtung südliche Hemispheren davongemacht hätte. Ich hätte keinen weiteren Gedanken daran verschwendet, mich in dieser anderen Zeitzone sesshaft zu machen. Ich war frei von jeglichen Verpflichtungen, und hatte jede Menge Abenteuerlust im Herzen. Mittlerweile bin ich an einem Ort gelandet, der mich wider Erwarten mit all dem erfüllt, was ich mir unter einem idyllischen Landleben mit Haus, Garten und Kindern vorstelle. Klingt ein wenig kitschig, ist aber so! Ich habe vor vielen Jahren der Großstadt Wien den Rücken gekehrt und möchte die Entscheidung, der Liebe wegen wieder in die Peripherie zu ziehen, an den Ursprung meiner Kindheit, nicht missen. Hier ist die Lebensqualität am höchsten und mich begleitet das Gefühl der Freiheit, auch wenn wir hier meist sehr unspektakulär und ohne große Pläne die meiste Zeit verbringen, abseits des Trubels und der Hektik der urbanen Räume.


3. Wie klingt dein Lachen?
Ich bin in meinem tiefsten Inneren ein fröhlicher Mensch voller Lebenslust (und gelegentlichen melancholischen und  Phasen) und bin überzeugt davon, dass dem Lachen- sofern es ehrlich und aus tiefstem Herzen kommt- eine heilende Wirkung zugesprochen werden kann. Nicht umsonst gibt es Lachyoga! Ein herzhaftes Lachen tröstet über viele herausfordernde und triste Momente hinweg, befreit und nimmt uns die Spannung aus Körper und Geist. Mein Lachen ist herzhaft, manchmal laut und manchmal leise.



4. Was war deine weiteste Reise?
Die zwei Reisen nach Guatemala vor 16 und 17 Jahren. Beide habe ich alleine auf eigene Faust unternommen, mit dem Tramperrucksack und jede Menge Forscherdrang im Gepäck. Das Forschungsziel lag inmitten des tropischen Regenwaldes des Petén, wo wir - eine Gruppe von ethnobotanisch interessierten StudentInnen verschiedenster Studienrichtungen- stationiert waren, um in die Lebenswelt der Itzá Maya einzutauchen. Ich erinnere mich zurück an ruckelnde, abenteuerliche Busfahrten auf steinigem und erdigen Terrain, Tagesfahrten, die wir in voll besetzten einheimischen Bussen zurücklegten, und dabei mit tropischem Grün verwachsene hügelige Landschaften passierten. Das unvergessliche Brüllen der Brüllaffen im Dschungel und die imposante Mayastätte mit ihren Pyramiden und der weiten Aussicht über den Regenwald. Erinnerungen für die Ewigkeit.


5. Was kannst du stundenlang tun, ohne dass dir langweilig wird?
Mit der Langeweile ist es ja so eine Sache. Ich finde Langeweile großartig. Ich musste erst mit den Jahren lernen, welch großes Potential Langeweile überhaupt hat. Langeweile ist der Ursprung der Kreativität. Sie ist einerseits sehr wichtig, um zur Ruhe zu kommen, und ist dabei so schwierig, sie überhaupt erst zulassen zu können. Wir sind es gewohnt, im Multitasking Modus unseren Alltag zu meistern, und umso schwieriges erscheint uns der Umgang mit dem Nichtstun. Langeweile ist gesellschaftlich verpönt, denn wir werden angetrieben von gesellschaftlichen Normen, die es zu erfüllen gilt, aber nichts treibt uns mehr an als wir selbst: unser innere Antreiber. Um diesem einen Riegel vorzuschieben, wenn wir uns gestresst fühlen und uns alles zu viel wird, gilt es, der Langeweile Eintritt zu verschaffen, und dafür muss uns in erster Linie klar werden: wir versäumen nichts, wenn wir uns bewusst und ohne schlechtes Gewissen die Zeit nehmen, uns hinzusetzen, und einfach ins Nirwana zu starren, denn darin liegt die eigentliche Kraft, die Kraft der Ruhe und Gelassenheit. Somit sage ich klar JA zu jeder Form von Langeweile! Ob das nun eine sommerliche Blumenwiese ist, von der die verschiedensten Wolkenformationen betrachtet werden können oder ein Spaziergang durch den Wald. Die Natur ist und bleibt der größte Spielplatz, der mich im positiven Sinne zur Langeweile antreibt.


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Über Mich

Tina

Ich bin Tina, naturliebende und kreative 3-fach Mama aus Niederösterreich. Ich blogge seit 2009 mit Fokus auf Nachhaltigkeit und Green Lifestyle. Authentische, natürliche Momente des Familienlebens dokumentarisch und detailverliebt festzuhalten ist meine Devise! Mein Lieblingsmotto lautet: Less is more!

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